Die Neuzeit

2. Abschnitt
Die kirchlichen Verhältnisse

Auf dem Gebiete des politischen und wirtschaftlichen Lebens haben sich in Ottrau die mittelalterlichen Zustände, wenn auch mannigfach verändert, bis tief in die Neuzeit hinab erhalten. Ganz anders ist es mit dem kirchlichen Leben. Dies erfuhr gleich bei Beginn der Neuzeit eine völlige Veränderung und Erneuerung. Wie im ganzen Hessenlande hielt auch in Ottrau die Reformation ihren Einzug. Das römisch-katholische Kirchenwesen wurde nach 800jährigem Bestande abgeschafft und ein neues, das evangelische, an seine Stelle gesetzt.

Leider ist uns über den Hergang der Reformation in unserer Gemeinde nicht das Geringste bekannt. Wahrscheinlich ist sie bald nach der im Oktober 1526 abgehaltenen Homberger Synode eingeführt. Auf dieser hessischen Kirchenversammlung wurde ja die Reformation Hessens beschlossen. Vielleicht hat der Alsfelder Pfarrer Tilemann Schnabel, der später Superintendent unserer Gegend war, im Auftrage Landgraf Philipps des Großmütigen dabei mitgewirkt. Da uns weder Sage noch Geschichte etwas vermelden, so möge auch hier die Dichtung ergänzend eintreten und uns die Vorgänge bei der Einführung der Reformation in Ottrau mit der ihr zukommenden Freiheit ausmalen!

Was läuten die Glocken am Wochentag?
Was klingt so hastig und heftig ihr Schlag?
Was eilt und redet der Kirchgänger Schar,
Die sonst so gemessen und lautlos war?

Der Kirchenerneuerung brennende Frage
Die soll sich entscheiden an diesem Tage.
Der alten Kirche dämmernder Raum
Mag fassen die Menge der Hörer kaum,

Sie sitzen und stehen und warten gespannt,
Was ihnen der Mann, den der Landgraf gesandt,
Herr Tilemann Schnabel von Alsfeld, bringe,
Ob Papst oder Luther den Sieg erringe.

Und schon begrüßt er vom hohen Altar
Mit Worten der Bibel die harrende Schar.
„Gemeinde von Ottra“, so fährt er dann fort,
„Du stehst hier an einem altheiligen Ort,

Denn so hat die Sage von jeher verkündet,
Daß einst Bonifaz die Kirche gegründet.
Man nennt ihn der Deutschen Apostel. Mit Recht!
Denn er hat der Väter uraltem Geschlecht

In ihres Heidentums finstere Nacht
Die ersten Strahlen des Lichtes gebracht.
Doch hat er auch, und das müssen wir büßen,
An Rom uns gebunden mit Händen und Füßen.

Denn Rom, einst der Kirche einender Halt,
Uebt längst an den Seelen der Christen Gewalt.
Es nahm uns das Evangelium fort
Und gab uns dafür sein tyrannisches Wort.

Aus Christi teuer erlösten Schafen
Die Christen wurden des Papstes Sklaven.
Der Papst, der den heiligen Vater sich nennt,
Die Christen vom Vater im Himmel trennt.

Denn wenn ein Seele zu Gott will nahn,
Um Gnade und Leben von ihm zu empfahn,
So weist er sie statt zu Gott, ihrem Ziele,
Auf Mittel und Mittler des Heils gar viele.

Er läßt aufs eigene Werk uns schaun,
der Heil‘gen Verdienst und Fürsprache traun,
Läßt kaufen uns des Ablasses Kraft,
Betont seine päpstliche Mittlerschaft;

Nur läßt er uns nimmer d e n Weg beschreiten
Den Christus gebahnt durch Lehren und Leiden.
Doch, Gott sei gelobt! daß er unser gedacht
Und unserer Knechtschaft ein Ende gemacht.

In Luther hat er dem deutschen Land
Jetzt seinen zweiten Apostel gesandt,
Daß er uns vom römischen Joche befreie
Und Christi verstörte Kirche erneue.

Der hat die Menschensatzung gefällt
Und Gottes Wort auf den Leuchter gestellt.
Und daß ein jeder es lese und hab`,
Er‘s uns in der Sprache der Mutter gab.

Die Priester nicht nur, auch die Laien, die schlichten,
Sie sollen sich selbst aus dem Wort unterrichten.
Und was sagt das Wort? Ein Mittler nur ist
Der Gottheit und Menschheit, der Mensch Jesus Christ.

Der hat uns den Zugang zum Vater verschafft
Durch seines heiligen Leidens Kraft.
Und dieser Weg, er ist offen für jeden,
Der ihn will im rechten Glauben betreten.

Nicht dein Verdienst und dein Werk ist not,
Damit du darfst nahen dem heiligen Gott;
Du brauchst keines Priesters besondere Kraft,
Du brauchst nicht der Heiligen Mittlerschaft:

Ergreif‘ nur die Gnade mit herzlichem Glauben,
So kann sie kein Engel noch Teufel dir rauben.
Und dies Evangelium lauter und rein
Zog siegreich nun auch ins Hessenland ein.

In manchem Dorf schon und mancher Stadt
Es eifrige Hörer und Prediger hat.
Und ihr hier von Ottra sollt heut‘ euch entscheiden,
Ob ihr es wollt wählen, ob ihr es wollt meiden.“

Da trat Herr Johannes, der Erzpriester, vor
Der abseits stand in der Kirche Chor.
Er sprach, wie die römische Kirche so alt,
Von Gott sei dem Papste verliehn die Gewalt.

Er fragte: „Was soll nur werden auf Erden,
Wenn jeder ein Schriftausleger will werden?“
Auch rühmt‘ er der lieben Heiligen Macht,
Die Leib und Seele oft Hilfe gebracht;

Besonders die Gottesmutter Marie,
Die ihre Kinder verlasse nie.
Und manchem Mütterlein ging es zu Herzen,
Vom Alten zu lassen das machte viel Schmerzen.

Doch horch! Was erscholl da mit einem Mal?
Das war Doktor Luthers neuer Choral,
Womit er besiegte Verzagtheit und Spott:
„Ein feste Burg ist unser Gott!“

Das brauste dahin durch der Kirche Hallen,
Von einigen erst und zuletzt von allen.
Und als er vernommen des Liedes Ton,
Da wusste Herr Tilemann Schnabel schon,

Wofür sich das Volk von Ottra entschied:
Sie stimmten für Luther durch Luthers Lied!
Zum Evangelium wollten sie halten
Dem neu entdeckten und doch uralten. –

Die Einführung der Reformation brachte Ottrau einen Verlust. Es verlor nämlich seinen Erzpriester und hörte auf, der kirchliche Mittelpunkt der weiten Umgegend zu sein. Als nach einigen Jahrzehnten der katholische Erzpriester im evangelischen Metropolitan wieder auflebte, wurde nicht das Dorf Ottrau, sondern die Stadt Neukirchen sein Wohnsitz. Aber größer als dieser Verlust war der Gewinn, den Ottrau von der Reformation hatte. Es empfing ja die Predigt des Evangeliums. Der stumme Zeuge dieser folgenreichen Neuerung ist bis heute die Kanzel unsere Kirche vom Jahre 1544. Durch ihre in den spätesten gotischen Formen gehaltenen Holzschnitzereien erfreut sie die Kunstkenner, und jedem Beschauer verkündet sie, dass hier um 1544 die Kanzel wichtiger wurde als der Altar, dass nicht mehr die katholische Messe, sondern die evangelische Predigt im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand.

Das Kirchspiel Ottrau scheint in der Reformationszeit nur aus Ottrau als Muttergemeinde und Berfa als Tochtergemeinde bestanden zu haben. Ropperhausen war 1584 noch nach Neukirchen eingepfarrt. Dagegen stand es den Görzhainern 1579 frei, sich wie zu Oberaula so auch zu Ottrau zu halten. Nach 1600 kam Ropperhausen zum Kirchspiel Ottrau und Görzhain zum Kirchspiel Lingelbach. 1837 fand der letzte Wechsel statt, indem damals Berfa mit Lingelbach und Görzhain mit Ottrau vereinigt wurde. Patrone der Pfarrei Ottrau waren zunächst die Herren von Rückershausen, dann die von Schleier und von Schwertzell und seit 1608 die Landesherrschaft und die Familie von Schwertzell gemeinsam. Beide wechselten in der Präsentation des Pfarrers ab, bis die Familie von Schwertzell im Jahre 1822 die beiden halben Patronate über Ottrau und Röllshausen gegen das ganze über Willingshausen eintauschte.

Wer der erste evangelische Pfarrer von Ottrau war, wissen wir nicht.1 Vielleicht war es jener „Herr Ludwig“, der 1547 vom Superintendenten Tilemann Schnabel 1 Taler Unterstützung erhielt.2Genauer kennen wir erst den Pfarrer Burghard Kurtz, der von etwa 1560 bis 1598 hier wirkte. Von seiner Hand sind uns die Kirchenkasten-Rechnungen seit 1578 und ein Brief an Joh. Schwertzell erhalten. Er muss ein bescheidener, gutherziger und im Kleinen treuer Mann gewesen sein. Dass seine Geldmittel bescheiden waren, lehrt der Umstand, dass er 5 Gulden beim Kirchenkasten leihen musste. Sie sollten zwar „bald wieder quitt“ werden, aber er musste sie 12 Jahre lang schuldig bleiben. Der Dekan Schoner in Ziegenhain wollte sie dem Pfarrer ganz schenken, weil er geringen Vermögens sei und prolem numerosam (viele Kinder) habe, drang aber bei den Patronen damit nicht durch. Bescheiden wie seine Mittel war wohl auch Kurtzens Gelehrsamkeit. Im Verzeichnis der Marburger Studenten findet sich sein Name nicht. Vielleicht hatte er überhaupt keine Universität besucht. Für gewöhnlich mag er die Ottrauer Mundart gesprochen haben, wendet er sie doch nicht selten auch in seinen Rechnungen an. Seinen eigenen Namen schreibt er „Kortz“, den Kastenmeister Braun nennt er „Brun“, den Küster heißt er „Oppermann“, während Dekan Schoner stets „Opfermann“ schreibt. Wenn man ihn schreiben sieht, 1583 sei der speciali Synodo in Ziegenhain gehalten, so merkt ein Kenner, dass Kurtz mit der lateinischen Sprache auf Kriegsfuß stand. Bescheiden war auch das ganze Auftreten des Mannes. Mit Reparaturen am Pfarrhaus wagte er die Gemeinde wohl kaum einmal zu behelligen, klagt doch sein Nachfolger, das Haus sei bei seinem Vorgänger gar in Abfall kommen. Kurtzens Vorgänger hatten 3 Gulden aus dem Kasten dafür erhalten, dass sie alle Sonntage in Ottrau gepredigt hatten, was ursprünglich nicht üblich gewesen war. Ihm entzog man diesen Zuschuss. Da machte er zwar einmal den Versuch, sein gutes Recht zu verfechten. Als ihm aber seine Forderung in der Rechnung durchgestrichen wurde, wagte er sie nicht zu wiederholen. Aber das „unverschämte Geilen“, das er für sich selbst nicht wagte, brachte er für seinen Küster fertig. Mehrfach tritt er für diesen Mann ein, dem die Patrone einen Zins von 2 Gulden auferlegt hatten. Erkennen wir daran sein gutes Herz, so bezeugt die sorgfältige Niederschrift aller Rechnungen seine Treue und Gewissenhaftigkeit im Kleinen. „Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigen getreu gewesen, ich will dich über viel setzen“ – das möchte ein passender Leichentext für Burghard Kurtz gewesen sein.

Kurtzens Nachfolger wurde 1599 Adam Fenner, ein Sohn des Heidelbacher Pfarrhauses. Er war nach mehr als einer Seite das Gegenteil von seinem Vorgänger. Er war nicht so mittellos wie dieser, konnte er seinen Sohn Adam doch 1617 das Pädagogium in Marburg beziehen lassen und hinterließ er seinen Erben doch bei seinem um 1625 erfolgten Tode eine von ihm angekaufte Wiese. Er verfügte auch über mehr Gelehrsamkeit. Hatte er doch von 1593 an in Marburg studiert. Vor allem aber war sein Auftreten viel entschiedener. Von der Gemeinde ließ er sich das Pfarrhaus sofort erneuern. Seinen Junkern und dem Superintendenten gegenüber vertrat er seinen Anspruch auf die 3 Gulden Besoldung drei Jahre nach einander so unentwegt, dass er sein Recht schließlich erlangte. Wie weit er sich von seiner heftigen Natur hinreißen ließ, haben wir oben schon mit Schrecken bemerkt. Der Adam Fenner, der mit anderen wegen der tödlichen Züchtigung jenes Schafdiebs in Untersuchungshaft wanderte, war ja kein anderer als unser Pfarrer. Fenner hat hier noch die 7 ersten Jahre des 30jährigen Krieges erlebt. Das wird für ihn auch eine Schule des Duldens gewesen sein. Wenn die katholischen Bayern so sinnlos gegen das Kirchengut wüteten, wie wir sahen, dann werden sie den evangelischen Pfarrer wohl auch drangsaliert haben. Vielleicht hat der hitzige Mann dann an das Wort Jesu zu Petrus denken müssen: „Da du jünger warest, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wo du hin wolltest. Wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hin willst.“

Von etwa 1626 bis 1633 finden wir hier Christopherus Combachius als Pfarrer. Er stammte aus Wetter, wo sein Vater Stadtbaumeister war. Einer seiner Brüder war Professor in Marburg, ein anderer Leibarzt des Landgrafen Moritz. Von 1608 an hatte er in Marburg studiert und sich hier auch den Grad eines Magisters erworben. Vor seiner Berufung nach Ottrau war er Rektor an der Schule zu Wetter. Über seine Persönlichkeit und Ottrauer Tätigkeit lässt sich nichts weiter sagen. Nach einem im v. Schwertzellschen Archive befindlichen Briefe seines Nachfolgers wurde er 1633 nach Neustadt versetzt.

Sein Nachfolger wurde Magister Johannes Fink. Er war aus Niederurf und hatte seit 1617 in Marburg studiert. Die Ottrauer Pfarrstelle wurde ihm auf Vorschlag der Familie von Schwertzell verliehen. Die Jahre, die er hier war (1633-1638) waren die trübste Zeit des 30jährigen Krieges. Wir hörten ja oben schon, dass Pfarrer Fink mit seiner Gemeinde hatte aus dem Dorfe fliehen müssen. Als er 1638 nach Breitenbach a. H. versetzt war, bekam er es nicht besser. Lesen wir doch in der Breitenbacher Pfarreichronik: Herr Magister Joh. Fink ist in dem betrübten Kriegswesen allhier gewesen und hat keine Register noch Liquidation führen können, weil all‘ sein Volk und Leute zerstört, und er etliche Jahr auf Haus und Festung Herzberg sich aufhalten müssen.

Nach Finks Weggang scheint die Ottrauer Pfarrstelle ein Jahr lang unbesetzt geblieben zu sein. Wenigstens zog der nächste uns bekannte Pfarrer Cornelius Cellarius erst Ende 1639 hier ein. Seine Bestallung teilte der Superintendent Neuberger in Cassel der Gemeinde durch ein im v. Schwertellschen Archiv enthaltenes Schreiben mit. Neuberger sagt darin, auf die Zustimmung der Gemeinde hin sei Cellarius, der gebührlichermaßen präsentiert worden, zum Pfarrer in Ottrau bestellt. Nun solle die Gemeinde ihm in Kirchensachen gehorchen, seinen Sold richtig bezahlen und so mit ihm leben, dass er sein Amt mit Freuden tun und viel Frucht schaffen möge. Bemerkenswert ist, dass die Präsentation der Familie von Schwertzell erst nach erfolgter Zustimmung der Gemeinde bestätigt wurde. Die Gemeinde wirkte also auch bei der Besetzung der Stelle mit. Kurz nach dem Briefe Neubergers traf ein Schreiben des von Schwertzellschen Schultheißen in Ottrau ein, worin die Schwertzellschen Untertanen bei 50 Gulden Strafe aufgefordert wurden, den neuen Pfarrer am 18. November in Wetter abzuholen. Sie sollten mehrere Wagen und auch eine Person, die das Vieh treiben hülfe, mitbringen. Wenn sie sich säumig halten würden, dann solle an den 50 Gulden Strafe keine Maus einen Knoten abbeißen. Cellarius stand hier bis 1653. Er hat die Kastenrechnungen mit schöner und deutlicher Schrift geschrieben. Danach zu urteilen möchte er ein klarer Kopf und gewissenhafter Arbeiter gewesen sein.

Die beiden folgenden Pfarrer waren Nikolaus Sel, ein Mann mit einer auffallend feinen und zierlichen Schrift, der nur von 1653 bis 55 in Ottrau wirkte, und Konrad Ungar, der hier von 1655 bis 65 amtierte. Er war aus Hersfeld gebürtig und war vor seiner Anstellung in Ottrau Präzeptor an der Schule zu Ziegenhain mit 45 Gulden Jahresgehalt. Die Pfarreirepositur bewahrt außer den Kirchenrechnungen auch noch ein Verzeichnis des Pfarrstelleneinkommens von seiner Hand. Später stand er in Spießkappel.

Viel mehr ist wieder von dem nächsten Pfarrer, Joh. Heinrich Knabenschuh, zu sagen. Gebürtig aus Ziegenhain bezog er 1652 die Universität Marburg und war dann zunächst Oberschulmeister in Neukirchen. Als solcher unterrichtete er die lateinische Klasse und hatte ein Gehalt von 40 Gulden jährlich nebst ¼ Korn, ¼ Hafer, einer Klafter Holz und einer gar zu engen Wohnung im Schulhause. In Neukirchen heiratete er die Tochter des dortigen Schultheißen, Anna Elisabeth Schmidt. 1656 wurde er Pfarrer in Immichenhain und 1965 in Ottrau. Er legte das älteste hiesige Kirchenbuch an und führte die Kastenrechnungen sehr genau, wobei er alles in einer seltsamen gedrechselten, aber in ihrer Art schönen Schrift schrieb. In seinen Ansichten war er, wie die niederhessische Kirche jener Zeit überhaupt, streng reformiert. Im Jahre 1673 vermerkt er im Kirchenbuche einmal: „Heute hat Meister H. Vockenrodt, Schmied allhier, durch Gottes Regierung seinen lutherischen Irrtum verlassen und auf das Pfingstfest sich des hl. Abendmahl bei uns Evangelischen zu gebrauchen angegeben. Gott wolle ihn in diesem seinem christlichen Vorhaben stärken, kräftigen, gründen und vollbereiten bis an den Tag Jesu Christi.“ Zu Knabenschuhs Zeit wurde das jetzige Ottrauer Pfarrhaus gebaut. Auf dem Querbalken über der Haustür stand die nun leider verschwundene lateinische Inschrift

Condidit Ottra suis verbi plantantibus aedes
Cum Berffis inibi non sine laude novas.

Zu deutsch: Erbaut hat Ottrau den Männern, die ihm das Wort Gottes pflanzen, zusammen mit den Berfern an dieser Stelle nicht ohne Lob ein neues Haus. In jedem der beiden lateinischen Verse ergeben die einen Zahlenwert habenden lateinischen Buchstaben die Summe 1670, die Jahreszahl des Hausbaues.

An seinen Kindern erlebte Knabenschuh viel Verdruss. Von einem haben wir oben gehört. Eine seiner Töchter heiratete den hiesigen Wirt Sebastian Lippert. Daher ist heute Knabenschuhsches Blut in Ottrau. Knabenschuh starb hier am 2. April 1685.

Alsbald nach der Beerdigung ihres Mannes richtete die Witwe ein Gesuch an den Herrn von Schwertzell, welcher den Nachfolger vorzuschlagen hatte. Darin erbat sie die hiesige Pfarrstelle für einen verständigen, gelehrten Menschen, der ihre älteste Tochter heiraten wollte, wenn er die Stelle bekäme. Zu gleicher Zeit bewarb sich aber auch der Neukircher Oberschulmeister Magister Johannes Caul, welcher ebenfalls triftige Gründe anzuführen vermochte. Er wies darauf hin, dass er nach 8jährigem Studium nicht allein 10 Jahre lang Schulmeister, sondern zugleich auch lange Zeit Predigtgehilfe seines Schwiegervaters Pistorius in Neukirchen gewesen sei. Besonders betonte er aber, dass er seiner schwächlichen Natur halber den Schulstaub nicht länger vertragen könne, und deshalb sehr dankbar sein werde, wenn er endlich mit 37 Jahren Pfarrer in Ottrau würde. Caul bekam die Stelle, starb aber schon nach 3jähriger Wirksamkeit am 7. November 1688, ein Zeichen, dass der Hinweis auf seine schwächliche Natur keine Übertreibung gewesen war.

Während Caul hier nur eine 3jährige Wirksamkeit beschieden war, stand sein Nachfolger Joh. Hartmann Schröter 30 Jahre in Ottrau. Die kirchlichen Bücher hat er mit sehr kleiner, enger Schrift geschrieben. Danach möchte er ein sehr sparsamer Mann gewesen sein. Nötig hatte er das Sparen zwar nicht, wurde ihm doch nur ein Kind, und zwar ein totes, geboren. Die Kirchenzucht handhabte er streng. Als 1717 ein Ropperhäuser Mädchen „aus Melancholie und Bangigkeit des Herzens“ Hand an sich gelegt hatte, wurde sie außerhalb des Kirchhofes auf des Schulmeisters Holzplatz an die Mauer begraben. Schröter starb am 17. September 1718. Schon im Dezember desselben Jahres folgte ihm seine Frau, Anna Dorothea geb. Reuber, im Tode nach.

Da diesmal wieder die Familie von Schwertzell den Nachfolger vorzuschlagen hatte, so liefen die Meldungen in Willingshausen ein. Metropolitan Schönfeld zu Neukirchen begehrte Ottrau für seinen einzigen und Pfarrer Brambeer zu Hebel für seinen ältesten Sohn. Der alte Pfarrer Brambeer konnte triftigere Gründe für sein Gesuch anführen; vor allem den, dass er als Vater von 9 Kindern der Berücksichtigung bedürftiger sei als der reiche Metropolitan, der nur einen Sohn hatte. Er ließ es auch nicht bei einem Gesuch bewenden, sondern richtete „dem kananäischen Weiblein gleich“ zwei nacheinander an den Patron. Sein Sohn Mathäus Brambeer wurde denn auch Pfarrer von Ottrau und stand hier fast 11 Jahre, bis er 1729 nach Zella versetzt wurde.

Brambeers Nachfolger war Moritz Christian Willner. Seine erste Predigt hielt er am 17. Juli 1729 über Röm. 1, 16. Die eigentliche Einführung wurde aber erst im Jahre 1733 durch den Konsistorialrat Ungewitter vollzogen. Zunächst predigte Pfarrer Willner dabei über 2. Kor. 12, 14, dann Ungewitter über 1. Thess. 5, 12-13. Nach der Einführung katechisierte Willner die Jugend, welche sehr fertig und zwar aus dem Heidelberger Katechismus antwortete. Hierauf hielt Ungewitter noch eine Ansprache, worin er die schöne Erkenntnis der Jugend rühmte, aber die Alten, über deren Unfleiß, in die Katechisationen und Betstunden zu kommen, der Pfarrer in der Predigt geklagt hatte, zu fleißigerem Besuch dieser Gottesdienste ermahnte. Leider starb dieser anscheinend besonders tüchtige Mann schon mit 39 Jahren am 22. April 1739. Förster Stamm war in seiner Sterbestunde zugegen und schreibt, der selige Herr Pfarrer habe ein recht vernünftiges und sanftes Ende gehabt, es sei das ganze Haus in der größten Bestürzung.

Die erledigte Stelle fand viele Bewerber. Für einen trat ein Oberforstmeister zu Hersfeld beim Oberforstmeister von Schwertzell mit den Worten ein: „Ew. Hochwohlgeboren haben vor einiger Zeit mir einen Jäger empfohlen, mit dem ich gar wohl zufrieden bin. Darf ich anstatt eines Grünrocks jetzt bei denenselben für einen guten und tüchtigen Schwarzrock eine kleine Bitte einlegen?“ Die Fürsprache half jedoch nicht. Vielmehr betraf einen anderen, den Kandidaten Joh. Wilhelm Werner von Rauschenberg, das Glück, „den Ottrauischen Pfarrdienst davon zu ziehen“. Er hielt am 2. August 1739 seine Antrittspredigt über Gal. 1, 3-4. Im Jahre 1746 wurde er nach Zella versetzt.3

Auf ihn folgte Peter Gottlieb Keßler, der bis dahin Feldprediger gewesen war und fünf Feldzüge mit dem Regiment Garde mitgemacht hatte. Auf Pfingsten 1746 hielt er seine Antrittsrede aus 2. Kor. 3, 18. Er stand hier 25 Jahre bis zu seinem am 25. April 1771 erfolgten Tode. Seitdem ist kein Pfarrer mehr in Ottrau gestorben.

Am 25. Juli 1771 hielt Keßlers Nachfolger Johannes Hartwig seine Antrittspredigt über Pf. 37, 39. Er war bis dahin 8½ Jahre lang Erzieher der zwei von Schwertzellschen Söhne in Willingshausen gewesen und wirkte hier bis zum Jahre 1792, wo er nach Bebra versetzt wurde. Seine amtlichen Wege pflegte er eines Beinschadens halber zu Pferde zurückzulegen.

Genauer sind wir wieder über Hartwigs Nachfolger unterrichtet. Es war Johann Christian Arnold Bernhardi. Am 21. April 1793 hielt er seine Antrittspredigt über Kol. 3, 16. Vorher war er 10 Jahre lang Erzieher in mehreren adligen Häusern gewesen. Auch als Pfarrer setzte er seine Lehr- und Erziehungstätigkeit fort, nicht nur an seinen eignen Söhnen, die er ganz allein für die Universität vorbereitete, sondern auch an zwei Söhnen des Landgrafen Wilhelms IX., Julius und Moritz von Haynau. Sie wurden jahrelang im Ottrauer Pfarrhause erzogen und hier auch am 18. März 1800 für sich besonders konfirmiert. Bernhardi war, wie sein Sohn Karl in seiner Lebensbeschreibung erwähnt, ein ernster und doch wohlwollender Mann. Er hatte ein erstaunliches Wissen, das er bis in sein Alter zu erweitern suchte. Als Prediger war er in seiner Gemeinde geliebt und geachtet, er hatte einen guten Vortrag und predigte meist nach sorgsam ausgearbeiteten Dispositionen. Im Herbst 1812 siedelte er als Metropolitan nach Zierenberg über.

Hermann Sprank, der das Ottrauer Pfarramt von 1813 bis 1822 verwaltete, ist der erste, von dem die jetzigen ältesten Leute noch etwas zu sagen wissen. Man erzählt noch immer von seinen eilenden Ritt nach Eudorf, wodurch er Ottrau vor dem russischen Bombardement bewahrte. Auch weiß man noch, dass er als letzter das ganze Pfarrgut selbst bewirtschaftet hat, wozu er 2 Pferde und 2 Ochsen hielt, und wobei er sich nicht scheute, tätig mit Hand anzulegen. Im Frühjahr 1822 wurde er nach Oberellenbach versetzt. 1827 wurde er Metropolitan in Neukirchen.

Spranks Nachfolger, Johannes Becker, kam von Immichenhain hierher. Er hielt seine Antrittspredigt am 24. November 1822. Im Jahre 1830 wurde er nach Bebra versetzt. Mit ihm beschäftigt sich noch manche Anekdote.

Noch kürzere Zeit als Becker, von 1831 bis 1836, wirkte Christian Konrad Frölich hier. Er kam von Frauensee im Weimarischen und hielt seine Antrittspredigt am 26. Juni 1831. Obgleich er nur 5 Jahre hier stand, verschaffte er sich doch eine genaue Kenntnis der hiesigen Kirchenakten und ein sicheres Urteil über den Zustand des Kirchspiels. Er schrieb gern und viel. So hat er ein Verzeichnis der Ottrauer Pfarrer seit der Reformation aufgestellt und eine ausführliche Kirchenchronik begonnen. Darin beschäftigt er sich weniger mit Ottraus Vergangenheit, worüber er fast nichts hatte erfahren können, als vielmehr mit den Verhältnissen, der kirchlichen Sitte und den religiös-sittlichen Zuständen seiner Zeit. Er war ein Mann von scharfem Blick und Verstand und, wenn er es für nötig hielt, auch von scharfer Feder und Sprache. Von hier kam er nach Mengsberg und später als Metropolitan nach Neukirchen, wo er 1863 starb.

Auf Frölich folgte 1837 Gustav Lautemann. Nach den Beschreibungen älterer Leute und seinen eignen Aufzeichnungen muss er ein ernst-frommer Mann gewesen sein, der sein Amt als Prediger und Seelsorger mit Eifer versah. In ihm brannte das Feuer der auf die Zeit des Nationalismus folgenden Erweckungszeit. Von seiner Predigtweise sagt er einmal: „Ich strafe ernst die herrschenden Sünden, und darin bin ich auch im Recht als Diener des Herrn, der will, daß der Sünder auch erschüttert werde und sich bekehre.“ Herbst 1849 wurde er nach Böddiger versetzt, wo er 1864 starb.

Von 1850 bis 1854 war Friedrich Moritz Davidis Pfarrer in Ottrau. Er war der Sohn eines 1812 in Russland gefallenen Oberstleutnants und soll zuweilen gesagt haben: „Ich bin aus militärischem Blut und hätte eigentlich kein Pfarrer werden müssen.“ Im Juli 1854 wurde er wegen grober Anstöße seines Amtes enthoben und lebte zunächst in Ottrau und dann in Wiesbaden als Privatschullehrer.

Am 12. November 1854 trat Rudolf Heußner das hiesige Pfarramt an. Er baute wieder auf, was unter seinem Vorgänger verfallen war, und pflanzte auch Neues, das Interesse für die Heidenmission. Als er im April 1871 nach Ziegenhain versetzt war, schrieb sein Nachfolger in die Pfarreichronik: „Seine Wirksamkeit wird in der hiesigen Gemeinde noch lange in gesegnetem Andenken bleiben, da er es in seltener Weise verstanden hat, sich die Liebe aller Gemeindeglieder zu gewinnen.“ So ist es auch gekommen. Noch heute lebt Pfarrer Heußner im Gedächtnis der Gemeinde als ein Mann, der ernste Amtsführung mit Milde und Freundlichkeit zu vereinigen wusste. Im Jahre 1896 starb er als Superintendent der Diözese Ziegenhain-Homberg.

Heußners Nachfolger, Pfarrer Justus Seelig, weilt noch heute unter den Lebenden, weshalb über ihn, wie über seine Nachfolger, hier auch nur einige rein sachliche Nachrichten Platz finden können. Seelig ist in Hersfeld geboren. Nach Erledigung seiner Studien war er zunächst Privatlehrer und dann seit 1864 Rektor zu Neukirchen. Am 6. August 1871 wurde er als Pfarrer in Ottrau eingeführt, wobei er über 1. Kor. 4, 1-2 predigte. Zu Anfang der 80er Jahre veranlasste er nach einander die Herstellung eines gepflasterten Wegs vom Kirchhofstore zur Kirchentür, die Anschaffung eines Kronleuchters für die Abendgottesdienste und die würdige Erneuerung des Kircheninnern. Im Herbst 1886 verließ Pfarrer Seelig Ottrau, um die Pfarrstelle in Heiligenrode anzutreten. Ende 1908 wurde er in den Ruhestand versetzt und verbringt nun seinen Lebensabend in Cassel. –

Zur Besoldung der Pfarrer diente, abgesehen von gewissen Gebühren und Gefällen, das Pfarrgut. Es ist jetzt 19 ha 46 a 48 qm groß. Ehedem war es etwas größer. Es wurde dadurch verkleinert, dass manche Grundstücke, namentlich Gärten, von den Pfarrern früherer Zeit vererbleiht wurden.

In den Pfarrern haben wir die Männer kennen gelernt, die in erster Linie berufen waren, das kirchliche Leben zu pflegen. Sie hatten dabei aber Mitarbeiter. Solche waren zunächst die Kirchenältesten. In Ottrau waren es zwei, in Ropperhausen einer. In der Regel hatten sie ihr Amt auf Lebenszeit. Starb einer, so wählten die überlebenden Kirchenältesten und der Pfarrer einen neuen an seine Stelle. An jedem monatlichen Bettage fand eine Versammlung des Presbyteriums in der Kirche statt, worin über den religiös-sittlichen Zustand der Gemeinde verhandelt wurde. Bei der Verwaltung des Kirchenvermögens hatte der Pfarrer den oder die Kastenmeister zu Gehilfen. Anfangs waren ihrer zwei, später nur noch einer. Endlich ist als Mitarbeiter des Pfarrers noch der Küster zu nennen. Er führte hier bis über den 30jährigen Krieg hinaus den Titel Opfermann und hatte anfangs wohl nur den sogen. niederen Küsterdienst wie das Läuten und dergl. zu verrichten. Als aber später mit dem Küsteramt das Schulamt verbunden wurde und sich für den Träger des vereinigten Amtes der Titel Schulmeister einbürgerte, wurden ihm auch höhere gottesdienstliche Tätigkeiten und das Abhalten des Lesegottesdienstes, der sogen. Betstunde, übertragen.

In der Reformationszeit hatte Ottrau nur alle 14 Tage Predigtgottesdienst. Der Pfarrer predigte wohl einen Sonntag in Ottrau und den anderen in Berfa. Aber schon Pfarrer Kurtz musste allsonntäglich in Ottrau predigen, wenn er auch den für diese Mehrarbeit ausgeworfenen Betrag von 3 Gulden vergebens zu erlangen suchte. Bis gegen 1600 war einen um den anderen Sonntag und jeden Freitag Frühkirche und zwar so zeitig, dass im Winter bei Licht gepredigt werden musste. Pfarrer Ungar hielt alle Weihnachten eine Frühkirche bei Licht.

Die Kinder pflegte man bis ins 19. Jahrhundert hinein sehr früh zur Taufe zu bringen, indem man sie meist gleich am ersten Sonntage nach ihrer Geburt taufen ließ. Die Konfirmation fand hier anfangs auf Ostern statt. Von 1819 bis 1851 wurde sie Pfingsten gehalten, von 1852 bis 56 wieder auf Ostern und seit 1857 am weißen Sonntag.

Der Klingelbeutel scheint hier erst seit 1650 getragen zu sein. Das Taufopfer wird schon 1611 und das Trauungsopfer seit 1656 erwähnt. Von jeher hat der Kirchenkasten die Armen unterstützt. 1779 empfing er als Vermächtnis der verstorbenen Frau Hofgerichtsrat von Schwertzell ein Kapital von 100 Talern, dessen Zinsen zu 2/3 an die Ottrauer und zu 1/3 an die Berfer Armen verteilt werden sollten.

Der religiös-sittliche Zustand der Gemeinde erscheint nicht immer im besten Lichte. Wir hörten, wie Pfarrer Willner in Gegenwart des Superintendenten über den schlechten Besuch der Katechisation und Betstunden klagte. 1m 17. Jahrhundert mussten Gemeindeglieder mit sogen. Sabbathsbußen bestraft werden, weil sie am Sonntag Bauholz gefahren, gemahlen und gegrast hatten. Die Schafdiebsache von 1610 und die Schlägerei vom Sonntag Estomihi 1680 verraten einen hohen Grad von Wüstheit und Zügellosigkeit. Dasselbe tut eine Nachricht von 1784, laut deren damals in der Fastnachtszeit hier ein Jude ermordet wurde. Er wäre, wie Pfarrer Hartwig schreibt, gerettet, wenn die Leute sein Hilfegeschrei nicht für die Folge der Schwärmerei der Spinnstubenjugend gehalten hätten.

Zum Glück sind das aber mehr Ausnahmefälle gewesen und ist auch der eine und andere Vorfall überliefert, der uns zeigt, dass die Predigt des Gesetzes und Evangeliums auch Frucht schaffte. So möchte man urteilen, wenn man den Amtmann 1773 berichten hört, in Ottrau seien zwei Zwangsverkaufstermine ohne Gebot verlaufen, weil die Einwohner aus Mitleid mit der Familie des armen Schuldners die Kaufliebhaber abwendig gemacht hätten. Und erst recht stellt eine Nachricht aus dem Jahre 1847 der Gemeinde ein gutes Zeugnis aus. Damals war gar teure Zeit. Die Meste Kartoffeln kostete ½ Taler und die Meste Korn 1½ Taler. Kein Wunder, dass die geringen Leute viel Hunger zu leiden hatten. Da ließen sich die Bauern durch Pfarrer Lautemann zu einer geregelten Hilfeleistung bewegen und speisten über 40 Personen täglich vom März bis zur Ernte mit einer Mittagssuppe und Brot. Alles in allem wird man urteilen dürfen, dass Ottrau und Ropperhausen schon lange eine gutkirchliche Gemeinde sind, aus der zwar keine besondere religiöse Erweckungsbewegung zu vermelden ist, in der aber allezeit neben dem Unchristentum und Gewohnheitschristentum auch die echte Herzens- und Lebensfrömmigkeit ihre Stätte gefunden hat.

1 HM: Mittlerweile ist uns Valentinus als letzter im katholischen Archipresbyterat und als erster evangelischer Pfarrer von Ottrau bekannt. Murhardsche Bibliothek, Ausstellung 2011, Alchemie am Kasseler Hof, 16; „Alchemistisch-medizinisches Hausbuch des Pfarrers Valentinus aus Ottrau bei Alsfeld“, Ottrau 1529
2 WW: Marb. St.-A.: „Rechnung des Sup. von Alsfeld D. Tilemann Schnabel vom Pfarrgeld 1547.“
3 WW: Über die Pfarrer Fenner, Combachius und Caul erfährt man einiges aus den betr. Artikeln in Strieder, Grundlage zu e. hess. Gelehrten- usw. Gesch., wo Verwandte von ihnen behandelt werden. Fenner, Combachius, Fink und Knabenschuh werden erwähnt in Falckenheiner, Personen- u. Ortsregister zu der Matrikel u. d. Annalen d. Univ. Marbg. 1527-1652. Über Ungar u. Knabenschuh vgl. Heppe, Beiträge z. Gesch. u. Statistik d. hess. Schulwesens S. 74 u. 76. Im Übrigen findet sich viel Material im Will. Archiv: „Acta das ius patronatus in Ottrau u. Röllsh. Betr.“